„Fast so hübsch…“, das war die Formulierung, die diesen Blogbeitrag verursacht hat.
Oder eher, die Reaktionen auf diese Formulierung, die meinen Überlegungen zu Grunde liegen.
Darf man Menschen miteinander vergleichen?
Und warum habe ich das überhaupt gemacht?

Ich wurde im JoyClub von einer Dame angeschrieben und habe drüber getwittert. Meine Verwunderung darüber kundgetan, warum mir so eine hübsche Frau schreibt, mit einem kleinen Witz darüber wie skeptisch ich bin. Um meinen Lesern einen bildlichen Vergleich liefern zu können habe ich die Dame gewählt, über die man hier am meisten lesen kann, das Hoteldate.
Eine Dame, die mich nicht nur optisch begeistert.
Ich wurde darauf hingewiesen, dass ich der Dame aus dem Joy besser nicht sagen soll.
Als ob ich einer Frau beim kennenlernen von ihren Konkurrentinnen vorschwärmen würde.
FALSCH!
Als ob sie Konkurrentinnen hätte.
Den das hat sie nicht.
Bei mir gibt es keine Konkurrentinnen. Und ich bin der Meinung, dass es die generell nicht geben sollte. Ich ersetze keine Affäre durch eine Bessere. Ich habe eine Affäre nur, wenn ich eine Frau toll, sexy, spannend und charakterlich passend finde. Daran ändert eine neue Frau in meinem Leben NICHTS. Und die neue Frau ist es, die sich quasi einfügen muss. Mit der Situation klarkommen muss.
Ich verstehe die Probleme, die das mit sich bringt. Schon wegen der Ex-Partner*innen macht sich so mancher einen Kopf. Hatte der Kerl davor einen größeren oder dickeren Schwanz, hatte die Frau davor festere Brüste oder einen flacheren Bauch, einen knackigeren Po? Von diesem Gedanken muss man sich frei machen. Wäre das relevant, würde sich das Gegenüber ja nicht auf einen einlassen. Niemand ist perfekt. Perfektion ist ebenso unrealistisch wie langweilig.
Es ist das, was wir Makel nennen, was Menschen besonders macht, was sie wunderschön macht. Eine Narbe durch eine Verletzung in der Kindheit. Dehnungsstreifen durch eine Geburt. Kleine Fältchen durch die Sorgen die man sich schon gemacht hat, oder durch das Lachen. Flecken auf der Haut durch die Sonne oder Muttermale seit der Geburt. Kleine, kaum sichtbare Härchen auf Stellen, die eigentlich haarfrei sein sollten, oder wir dies zumindest glauben. Eine zu große Nase. Ein Zahn der schief steht. Eine Zahnlücke. All das ist wunderschön.
Und ich bin niemand, der jeden Menschen sexuell anziehend und wunderschön findet, bestimmt nicht. Aber wenn ich sexuelles Interesse habe, dass tue ich das. Dann ist dieser Mensch für mich perfekt, gerade in dem Moment. Und dann ist scheißegal, ob ich noch eine halb so alte Affäre mit festerem Po habe, dann liebe und liebkose oder quäle ich diesen Po, der vor mir ist, mit Leidenschaft und Lust und der vollen Anwesenheit all meiner Gedanken.
Und dies ist auch der Grund, warum das Hoteldate diesen Vergleich auch nicht scheut. Warum sie ihn mir nicht böse genommen hat. Ich hoffe nämlich inständig, dass ich sie jede Sekunde unseres Zusammenseins habe spüren lassen, wie toll ich sie finde. Und da sie meinen Blog auch liest, habe ich da mittlerweile auch keine Zweifel mehr. Sie ist es ja, die vor der neuen Frau Angst haben müsste. Die Neue wohnt wohl einen Steinwurf von mir entfernt. Sie jedoch Hunderte Kilometer weit weg, in einer anderen Stadt. Aber sie weiß, dass ich jede Chance nutzen werde, sie zu treffen. Sie weiß das, weil wir uns zwischen und nach unserem Sex stundenlang unterhalten haben. Über die persönlichsten Dinge in unserem Leben. Sie vertraut mir und ich Ihr. Und das gerät nicht dadurch ins wanken, dass mir eine andere Frau ebensogut gefällt. Ganz im Gegenteil.
Und ich glaube, dass ist was wir uns alle Bewusst werden sollten. Was ich auch schon im Beitrag über Sehnsucht versucht habe anzusprechen. Wir müssen genießen was wir haben. Wir müssen im Moment leben. Wir könnten immer jemanden vermeintlich Besseren finden. Unser Partner könnte jederzeit jemand vermeintlich Besseren finden. Aber im Moment haben wir das nicht. Und sollten das auch nicht ersehnen. Im Moment haben wir das Glück Zeit mit einem besonderen Menschen verbringen zu dürfen und er hat das Glück diese Zeit mit uns verbringen zu dürfen.
Und das sollten wir unsere Partner auch immer spüren lassen!