Ich gehe ja sehr gerne auf Fetischpartys der verschiedensten Arten, ja es gibt verschiedene Arten und das wird nachher noch wichtig, und werde daher öfter gefragt wie das so ist, wie man sich das vorstellen muss und worauf man da achten muss. Hiermit will ich Euch einen kleinen Leitfaden, damit die ersten Besuche auch ein Vergnügen werden, das ist aber alles kein Hexenwerk.

Wenn ihr den Entschluss gefasst habt, euch auf so eine Party zu trauen, dann ist die Wahl der Party die erste Hürde. Denn Fetischparty ist nicht gleich Fetischparty. Es gibt die unterschiedlichsten Richtungen und dann jeweils noch unterschiedlich starke Ausprägungen des Fetisch/Sex/BDSM-Anteils. Manche Partys sind reine Playpartys auf denen nur gespielt wird, andere sind eher normale Partys, auf denen das Spiel zusätzlich geduldet wird. Will man es sich erst mal einfach nur anschauen, sind letztere Partys ein schöner Einstieg. Will man jedoch auch, gerade als Paar, miteinander spielen, dann ist es eher befremdlich dies als Einzige zu tun.
Hier ist es wichtig sich die Beschreibung der Party genau durchzulesen, oft werden auch die Zielgruppen explizit genannt. Dafür bieten sich Plattformen wie der JoyClub sehr gut an. Dabei heißt „Anfängerfreundlich“ halt leider auch oft, dass es eher Richtung Party mit wenig Spiel geht, aber oft erkennt man das dann aus dem Rest der Partybeschreibung, den Feedbacks zu vergangenen Veranstaltungen der Partyreihe und notfalls kann man auch im dazugehörigen Forum der Party im Joy einfach fragen. Auch hier ist die Frage ob die Party „anfängerfreundlich ist“ eher nicht zielführend.
Man sollte sich seiner Vorstellung einer Party bewusst werden und daraus Fragen herleiten, die zeigen ob die Veranstaltung passend ist. Oder halt direkt nach dem Eindruck der Stammgäste fragen und aus den Erfahrungsberichten dann Rückschlüsse ziehen. Dabei ist es oft so, dass Männer, die keine Frau abbekommen haben, Partys deutlich negativer beurteilen als Paare. Wenn sich die Paare beschweren, dann wird es meist kritischer. Aber auch hier gibt es viel zu beachten.
Wenn sich zum Beispiel 10 Personen über übergriffige Personen beklagen, dann war das meist nur eine Einzige. Diese kann vielen den Abend verderben. Da sind die Gäste aber auch mit in der Verantwortung, solche Personen zu melden. Wenn dies nicht passiert, dann kann der beste Veranstalter nicht gegensteuern. Wenn aber berichtet wurde, dass man dem Personal Bescheid gegeben hat, und das nicht reagiert hat, dann sollte man die Party meiden. Dann braucht diese Party die zahlenden Single Herren.
Und da wären wir beim nächsten Thema, der Preisgestaltung. Oft gibt es hier drastische Preisunterschiede nach Geschlecht. Meiner Erfahrung nach sind solche Partys eher nicht so gut, abgesehen davon wenn es sich um eine normale SwingerParty handelt, aber selbst da ergibt sich das gleiche Problem. Eine Erwartungshaltung der Männer, die um die 100€ für den Eintritt gezahlt haben, gegenüber den Frauen, die fast nichts gezahlt haben. Das ist meiner Meinung nach oft toxisch. Auf Partys mit gleichen Preisen ist das Verhältnis von Männern und Frauen meist ausgeglichener und die Stimmung entspannter.
Ihr habt jetzt eine Party gefunden, die Euch zusagt. Doch wie geht es nun weiter?
Bevor wir zur Wahl des Outfits kommen, noch ein paar kleinere Tipps.
Ist die Party doch ein Stück entfernt, dann nehmt Euch am Besten ein Hotelzimmer in der Nähe! So eine Party kann sehr anstrengend sein, physisch wie psychisch, danach sollte man keine großen Strecken mehr Fahren. Erst Recht nicht, wenn man Alkohol konsumiert hat. Allzu großer Genuss von alkoholischen Getränken ist aber nicht zu empfehlen. Ein Glas Sekt am Anfang, um sich locker zu machen und auf den Abend einzustimmen ist nicht schlimm. Aber gerade wenn es um Sex, nicht nur Härteren, geht, sollte man halbwegs klar sein. Zum einen, damit man merkt, wann man nicht mehr will, was mit einem gemacht wird. Zum anderen, damit man erkennt, wann das Gegenüber nicht mehr will. Dies sollte man jederzeit erkennen können. Will man nur mit seinem vertrauten Partner spielen und ist sehr nervös, dann muss man das natürlich im Einzelfall selbst entscheiden, ich persönlich bin da „better save than sorry“.
Wenn wir schon bei „save“ sind: Normalerweise liegen auf Sexpartys immer Gummis aus, sollte die Party aber eher auf die Musik ausgelegt und der Sex nur geduldet sein, oder ihr habt besondere Ansprüche an die Kondome, dann bringt am Besten selber welche mit. Das Gleiche gilt für Gleitgel und Handdesinfektionsgel. Eigentlich ist das alles immer da, aber man weiß ja nie. Gerade wenn man mit mehreren Partnern spielt oder zwischenzeitlich andere Sachen angefasst hat, sollte man sich die Hände nicht nur waschen, sondern auch desinfizieren, bevor man sich gegenseitig intim anfasst.
Es klingt vielleicht komisch, aber schlaft vor der Party aus, gönnt euch notfalls einen Mittagsschlaf und stimmt euch mit positiven Dingen auf den Abend ein. Zeitdruck und Stress bringen einen in die falsche Stimmung, für so ein Event. Wollt ihr eure Nervosität unterdrücken, dann bitte mit positivem Stress.
Zum Beispiel der Auswahl des richtigen Outfits für den Abend. Erst einmal generell ein paar Sachen, bevor wir das dann nach Geschlechtern aufteilen. Die Veranstalter geben in der Regel einen Dresscode vor, mal sehr speziell, mal eher offen gelassen. Es empfiehlt sich, sich daran zu halten. Sonst steht man auch als Frau vor verschlossener Türe. Dies lässt sich auch einfach vermeiden, indem man dem Veranstalter sein Outfit vorher beschreibt und fragt ob das so passt, gerade für Anfänger machen die das in der Regel gerne, also keine Scheu!
Die Outfits tragen viel zur Stimmung bei, also versucht bitte nicht nach Schlupflöchern zu suchen. Wenn in der Beschreibung „Abendgarderobe mit weißem Hemd“ steht, dann tragt kein weißliches Leinenhemd oder ein Piraten- oder Mittelalterhemd! Das macht euch nicht cool und besonders, sondern einfach nur nervig. Gerade wenn der Sinn ein uniformes Auftreten der Männer oder Frauen ist. Der Veranstalter wird euch wahrscheinlich rein lassen, aber es dämpft den Spaß. Überzeugt bei solchen Veranstaltungen durch euer Auftreten, nicht durch das Outfit! Ganz im Gegensatz dazu sind Events mit offenem Dresscode, die einen eher dazu auffordern euch besonders aufzubrezeln. Wenn das euer Kink ist, dann sucht euch solche Veranstaltungen und glänzt da, gerne auch wörtlich in schönem Latex. Da wären wir auch wieder bei dem Thema, dass man sich die passende Veranstaltung für einen aussuchen sollte. Aber was genau sollte man jetzt anziehen?
Fangen wir mit dem Damen an, die es meiner Meinung nach, deutlich einfacher haben. Nicht nur weil es bei der Fetisch-Mode viel mehr Auswahl gibt, sondern weil auf vielen Partys auch „normale“ Klamotten einfach funktionieren, wie zb. das kleine Schwarze. Die folgenden Gedankengänge und Grundlagen gelten aber natürlich auch für die Männer. Die grundlegende Frage ist, ob man auf der Party Sex haben will, und wenn ja, ob man sich dafür ausziehen will.
Auch wenn ich glaube, dass wer das hier liest das höchstwahrscheinlich schon weiß, aber Strümpfe sind da praktischer als Strumpfhosen und man zieht das Höschen, wenn überhaupt, nach der Strapse an, dass man es auch schnell wieder ausziehen kann. „Unten ohne“ ist auf Swinger-Partys kein Problem, man bekommt ein persönliches Handtuch, auf das man sich setzen kann. Ist es eine Fetisch-Party, bekommt man das nicht, das sollte man bedenken, schon alleine aus hygienischen Gründen. Bei Swinger-Partys ist man als Frau eh sehr frei. Ein chicer BH und (Mini-)Rock oder HotPants reichen schon. Ansonsten ein kurzes Kleid. Auch hält jeder Sexshop günstige Outfits bereit, die für so eine Party absolut ausreichen.
Wichtig ist, dass frau sich wohl fühlt, es ist kein Zwang möglichst freizügig gekleidet zu sein. Korsetts gehen auch immer, und wenn man es nicht selbst binden kann, findet man vor Ort immer jemanden, der das gerne übernimmt. (Tipp für die Männer: Lernt ein Korsett zu binden, das kann nie schaden und gefällt den Damen!) Und mit Gothic Putfits macht man auch nichts falsch, außer das Motto ist farbenfroh. Wollt ihr auf eine Sex-Party mit Musik, dann bieten sich freizügige Party-Outfits an, grobe Richtlinie dafür bietet wieder der angegeben Dresscode. Hier sollte man etwas feiner angezogen sein, als für den klassischen Swingerclub. Und noch besser gekleidet sollte man für eine Fetisch-Party sein. Hier sollte man sich seines, oder zumindest eines, Fetisches bewusst sein und entsprechend anziehen. Da macht es keinen Unterschied, welcher Fetisch es ist. Uniform, Leder, Latex, oder was auch immer. Seid aber konsequent! Niemand erwartet eine echte Uniform, aber es sollte schon ein stimmiges Gesamtbild geben.
Ich weiß wie schwierig das sein kann, geht mir ja auch oft so. Und wir bewegen uns ja auch in einem sexuellen Freizeitkontext, also kann die Uniform auch bauchfrei sein, keine Sorge! Für zu viel nackte Haut bekommt man nur Ärger, wenn es im Dresscode ausdrücklich ausgeschlossen ist. Daher bietet sich fast überall auch noch das letzte Outfit an, zumindest für die schmerzbefreiten Erstbesucher, passend zum typischen weiblichen Kleiderschrank, in dem nie was zum anziehen ist: nackt!
Das, also nackt, geht natürlich auch für Männer. Ansonsten haben wir es leider etwas schwerer. Schöne Fetischkleidung ist deutlich seltener. Zumindest wenn freizügig sein soll. Für den Swingerclub reicht ein T-Shirt und eine Boxershort, außer es ist wieder ausdrücklich untersagt. Ich bin persönlich kein Fan von, aber sowohl Shirt als auch Boxer können sehr ansprechend sein, wenn man sich bei der Auswahl etwas Mühe gibt. Ansonsten kann man da auch etwas experimentieren. Netzoberteile, Harnesse, Kilts, das alles geht sowohl auf Swinger- als auch auf Sexpartys. Gegebenenfalls noch ein chicer Anzug oder zumindest Hemd mit Anzugshose, diese sind aber oft ausgeschlossen, weil es manche Männer mit ihren normalen Arbeitsklamotten aus der Bank oder dem Versicherungsbüro versuchen, das ist einfach selten sexy. Bei Fetischpartys gilt wieder genau das Gleiche, wie für die Damen. Einen Fetisch „aussuchen“, oder besser sich dessen bewusst werden, und dann konsequent umsetzen.
Gerade bei den Outfits ist es schwer, da direkte Vorschläge zu machen, ohne den Menschen und die Party zu kennen. Das ist so unglaublich vielfältig. Aber ich bin mir sicher, dass ihr keine Probleme haben werdet, wenn ihr euch einfach ein paar Gedanken macht und etwas kreativ seid. Ansonsten helfen die anderen angemeldeten Gäste für die Party in der Regel sehr gerne.
So mysteriös wie diese Szene von außen erscheinen mag, so entspannt ist sie, wenn man sich in ihr bewegt. Niemand braucht da Angst zu haben. Die Nervosität des ersten Males will ich euch aber nicht nehmen, die muss man genießen!
Und jetzt hoffe ich, dass ich euch ein wenig helfen konnte, sollten noch Fragen offen, oder sogar aufgeworfen worden sein, dann schreibt einfach einen Kommentar und ich werde versuchen sie zeitnah zu beantworten.
Und dann viel Spaß auf eurer ersten Party, was auch immer es für eine sein wird!